Die Frage nach der Herkunft beantworten die meisten zunächst geografisch – aber prägt uns wirklich der Ort, an dem wir geboren sind? Nur wenige erzählen von der kleinen Wohnung, den arbeitslosen Eltern oder von Kleidern und Worten, an denen sofort ablesbar war, aus welchen Verhältnissen sie stammen. Warum fällt es uns so schwer, Kapitalverhältnisse zu benennen und unser Miteinander auch aus dieser Perspektive zu reflektieren? Liegt es an der Sehnsucht einer liberalen, leistungsorientierten Nachkriegsgeneration, das eigene Leben losgelöst vom familiären »Gepäck« zu betrachten – ohne Startvorteile oder lebenslange Hindernisse zu berücksichtigen?

In der monatlich stattfindenden Gesprächsreihe geht die Journalistin und Autorin Vanessa Vu diesen Fragen nach. Sie nähert sich über Lebensgeschichten den unterschiedlichen Milieus unseres Landes, beleuchtet ihre unbesprochenen Ecken, stellt sie einander gegenüber und versucht so auch, sich selbst besser zu verstehen.

Eines unserer zentralen Ziele ist es, Zugang zu Kunst und Kultur unabhängig von sozialer Herkunft und den Perspektivenwechsel zu ermöglichen. Dabei geht es nicht nur darum, Kunst zu zeigen, sondern sie als Raum für Austausch, Teilhabe und Solidarität zu nutzen. Genau das macht das Gesprächsformat Klassenzimmer – Woher kommst du wirklich? in der Schaubühne Berlin: Es macht gesellschaftliche Themen erlebbar, fördert den Dialog und schafft Möglichkeiten, voneinander zu lernen und sich besser zu verstehen.