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Das Klassenzimmer ist ein Gesprächsformat, in dem Menschen ihre Lebensrealitäten erzählen – direkt, ehrlich und auf Augenhöhe. Gefördert von Fondement, ermöglicht es Gespräche über soziale Herkunft, Chancen und Gerechtigkeit, die sonst selten geführt werden. Über persönliche Lebensgeschichten nähert sich die ZEIT-Journalistin und Autorin Vanessa Vu den verschiedenen Milieus dieses Landes, erkundet ihre unbesprochenen Winkel, stellt sie einander gegenüber.
In der Folge vom 14.06.2023 lädt Vanessa Vu zum Austausch wieder in ihr damaliges Kinderzimmer: Stockbett, Matratze, Röhrenfernseher und viel Plastik – nach einer langen Zeit im Asylbewerberheim war dies der Beginn ihres eigenen sozialen Aufstiegs.
Für Mariam D., Jahrgang 2003, geht es immer weiter bergab, während Gleichaltrige an ihr vorbeiziehen. Liegt es an ihrer sozialen Herkunft? Die Mutter war alleinerziehend mit fünf Kindern und zu Hause herrschte Gewalt. Mariam lief mit 15 davon, zog von Obhut zu Obhut, besuchte fünf weiterführende Schulen. Sie lebt bis zu diesem Zeitpunkt von der Jugendhilfe und fühlt sich verloren. War es naiv, an Bildungsaufstieg zu glauben? Wieso scheiterte sie immer wieder am System und das System an ihr?
Mariams Geschichte steht für viele junge Menschen, deren Lebenswege von sozialer Ungleichheit geprägt sind. Das Klassenzimmer schafft Raum, diese Stimmen zu hören – und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Ein halbes Jahr nach ihrem Auftritt im Klassenzimmer gibt Mariam in der sehenswerten Reportage des NDR Einblick in ihr Leben. Der Film von Betül Sarikaya, Mette Marit Olsson und Simon Hoyme zeigt eindrucksvoll, was es bedeutet, jung und arm in Deutschland zu sein.